Der Frust plagt mich, dass ich meine Deadline nicht einhalten kann. Da habe ich heute spontan beschlossen mich um die grobe Formatierung zu kümmern und zumindest die Seitenränder richtig einzustellen. Und siehe da, aus den bisher 45 Seiten wurden knapp 55. Damit kratze ich ja direkt schon am Rahmen. Nur ärgerlich, dass das nichts daran ändert, dass noch zirka 15 Seiten zu schreiben sind.
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Es geht voran mit der Arbeit. Aber nur in unbefriedigender Langsamheit. Laut Plan sollte mit Ende Juli die Erstfassung fertig sein, damit sie an die Tutorin geschickt und von meinem Mann Korrektur gelesen werden kann. Aktuell umfasst die Arbeit allerdings knapp 30 Seiten, ich habe also bislang erst die Hälfte des Soll der schriftlichen Fassung erledigt, ganz zu schweigen davon, dass innerhalb dieser Seiten immer noch einige Lücken klaffen, welche erst noch ausgefüllt werden müssen. Abgesehen von der Quantität bin ich auch mit der Qualität nur mäßig zufrieden. Gerade die ersten zwei Kapitel sind gefüllt von Theorie, behandeln aber vielfach Themen, die in diesem Ausmaß für den Umfang einer Bachelorarbeit gar nicht interessant sind. Das schlägt sich auch im Literaturverzeichnis nieder, welches aktuell 31 Titel anführt, eine Zahl, welche beim weiteren Schreiben noch steigen wird.
Meine persönliche Deadline für die Erstfassung muss ich nun aber anscheinend noch hinaus schieben, allerdings maximal um 3 Tage, da wir am 4. August bereits für eine Woche in Urlaub fahren und ich möchte keinesfalls im Urlaub an der Arbeit sitzen! Bekanntlich benötigt man zum Abfassen einer schriftlichen Abschlussarbeit bergeweise Literatur. Da ist es gut, eine Universitätsbibliothek in greifbarer Nähe zu haben. Mit einer Fülle von Büchern verteilt auch unterschiedliche Standorte und ein im Umfang für Kunden nicht abschätzbaren Magazin, so erwartet man sich doch alles vorzufinden, was man benötigt.
Von dieser Utopie wird man bei konkreter Arbeit aber rasch geheilt. Eigentlich würde die Theorie bereits reichen, wenn man sich überlegt wie viele andere Studierende und Forschende möglicherweise von der Literatur Gebrauch machen, wobei von den einzelnen Werken häufig nur ein oder zwei Exemplare überhaupt in Innsbruck zur Verfügung stehen, ganz zu Schweigen davon, dass eine Bibliothek auch nur ein Betrieb mit begrenztem Budget ist, der wirtschaften muss und nicht jedes nur denkbare Buch der Welt erwerben kann. Da kann es also sein, dass die Literatursuche das gewünschte Buch gar nicht erst als Ergebnis ausspuckt oder alle Exemplare entliehen sind und man höchstens eine Vormerkung für April 2013 deponieren kann (da sollte ich bereits im zweiten Semester des Masterstudiums sein). Ist das Buch vorhanden, klicke ich lieber gleich auf "Ausleihe" bevor ein/e Andere/r schneller ist. Irgendwie würde ich mir dann erwarten, dass das Buch spätestens am nächsten Tag an dem gewählten Abholort in dem Fach mit meinem Buchstaben zu finden ist. Nach erfolgloser Suche wird beim Personal nachgefragt, kurzer Blick in di Datenbank: "Nein, das Buch ist auf der SoWi." Aha, ich hatte mich geirrt. Egal, auf die SoWi führt ohnehin mein nächster Weg, da dort noch ein anderes Buch auf mich wartet. Das übersichtliche Regal durchsucht, findet sich auch dort das vermisste Buch nicht. Auskunft des Personals: "Laut Computer muss das Buch in der Hauptbibliothek sein." Ich darf mich mit einem Blick auf den Bildschirm selbst von dem Eintrag überzeugen. Am nächsten Tag geht es wieder auf die Hauptbibliothek. Kein Buch im Regal. Das Personal erläutert: "Das Buch hat eine SoWi-Signatur, es befindet sich auf der SoWi und wird nur fälschlicherweise mit Hauptbibliothek geführt." Na, wunderbar! Da wie dort will niemand das Buch haben, die Einzige, die es braucht, bin ich selbst. Wäre es nicht bloß antiquarisch zu einem horrenden Preis erhältlich, so wäre der Kauf des Buches bestimmt zielführender gewesen, als diese erfolglose Tour durch die Stadt. Aktuell befasse ich mich in meiner Arbeit mit der theoretischen Bestimmung der Facebook-Generation. Dieser Teil gestaltet sich insofern als schwierig, weil der Generationenbegriff selbst bereits einer ausführlichen Klärung bedarf und ich leicht zu ausführlich werden könnte. Genau geommen könnte man eine gesamte theoretische BA-Arbeit zur Begründung und Beschreibung einer "Generation Facebook" verfassen. In meinem Fall sollen aber die Ergebnisse meiner empirischen Untersuchung im Mittelpunkt der Arbeit stehen, welche daher nicht in der Generationenfrage ein Übergewicht erhalten soll.
Es ist tatsächlich ganz schön still geworden hier. Ja, vielleicht ein gutes Zeichen, wenn es bei der Arbeit selbst weiter geht und nicht nur im Blog. Allerdings hatte ich eine ziemliche Durststrecke in den vergangenen beiden Wochen. Die Sorge um die Curriculumsumstellung ist noch nicht ausgeräumt und ich hoffe, dass ich keine zusätzliche Rechtshilfe oder den Besuch einer zusätzlichen LV benötige, um im kommenden Herbst meinen Bachelortitel "einsacken" zu können.
Die Arbeit selbst hat mir in letzter Zeit durchaus auch Kopfzerbrechen bereitet, nicht nur, dass sie weit von ihrer Fertigstellung entfernt ist, nein, ich habe seit dem Wochenende auch mit der Analyse der Daten aus den Interviews begonnen. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass das offene Kodieren im ersten Durchgang zu einem Fass ohne Boden werden kann, aber die Auswertung ist ja auch nichts wert, wenn ich nur jene Dinge aufgreife, die ich mir von den Informantinnen erhofft und erwartet habe oder welche mir im direkten Gespräch gleich aufgefallen sind. Mir ist wichtig, aufgeschlossen zu bleiben, für das Unerwartete, deshalb lege ich weiterhin meine ganzen Bemühungen in die Kodierung der Interviews. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass sich erste Schemen abzeichnen. Nebenbei wird natürlich auch noch weiter an der Literatur gearbeitet. Für zusätzlichen Aufschwung sorgte z.B. die noch nicht beendete Lektüre von "Virtual Ethnography" (Christine Hine). Dafür stellen sich aber auch manche Zweifel ein. So habe ich mich gefragt, ob es nich besser gewesen wäre Gruppendiskussionen mit Personen aus einem gemeinsamen "Facbeook-Freundeskreis" zu führen. Sollte sich diese Idee verstärken oder zumindest erhalten, bleibt mir nichts, als diese Befragungsmethode für andere weiterführende Untersuchungen am Schluß meiner Arbeit zu empfehlen. Eigentlich ist sie da. Ganz tief drinnen in meinem Gehirn ist schon alles da, die gesamte Bachelorarbeit (zumindest der theoretische Teil davon). Die grundsätzlichen Ideen, Referenzen und Quellzitate türmen sich allerdings zu einem chaotischen und bunten Haufen von Legosteinen. Manche der Plastikbausteine sind schon zusammen gefügt. Aber noch kann ein Außenstehender nicht annähernd erkennen, dass es sich dabei bereits um alle Teile des zu bauenden Hauses handelt. Ja, manchmal zweifle ich sogar selbst daran insbesondere wenn ich auf die vorbereitete Bodenplatte schaue, auf der nur vereinzelte Steine als Hausecken und Streben befestigt sind. Wie ein ungeduldiges Kind wühle ich in den Legostein-Gedanken, bastle hier und dort, und ärgere mich dann darüber, dass ich ein Stück des Daches zusammengebaut habe, aber die Wände noch fehlen.
Manchmal fügen sich gleich mehrere Stücke auf zauberhafte Weise zusammen und bilden die perfekte Formulierung eines Zusammenhanges. Natürlich immer an den unpraktischsten Orten und zu den verrücktesten Zeiten, bei der Fahrt im vollen Pendlerbus, bei der Toilettenpause nach dem Kino oder kurz vor dem Einschlafen, wenn sich alles in mir dagegen sträubt noch einmal einen Fuß vor das Bett zu setzen um die Gedanken festzuhalten. Ja, die sind nämlich tückisch, diese Legostein-Formulierungen. Ist man nicht dankbar über ihr Eigenleben, dann zerstreuen sie sich einfach wieder in alle Richtungen und hinterlassen nur die Erinnerung, dass da doch schon die perfekte Formulierung war. Irgendwann. Irgendwo. Unauffindbar. Gerade hatte ich alles so richtig unter Kontrolle, ich habe mir einen Zeitplan zurecht gelegt, mich darum gekümmert, dass ich ausnahmsweise bereits Lehrveranstaltungen in dem von mir gewünschten Master-studiengang belegen kann, wenn ich auch zum Beginn Oktober vielleicht noch nicht mit dem Bachelor fertig bin, da ich in arge Zeitnot gerate und daran zweifle, die Arbeit bis 31. August abgabereif zu haben, ganz zu schweigen von 2 ausständigen Seminararbeiten, welche ich auch ja auch noch irgendwann verfassen muss.
Dann kommt die erste Hiobsbotschaft: Einhebung autonomer Studiengebühren. Dank der Mehrfachbelastung von Familie und Beruf habe ich eine zwei Toleranzsemester bereits aufgebraucht und darf mich demnach darauf freuen, dass demnächst eine Vorschreibung für das nächste Semester eintrudelt. Die 2. Hiobsbotschaft habe ich nur zufällig entdeckt, indem ich bei der Suche nach einer Lehrveranstaltung auf eine Änderung des Curriculums gestossen bin, welches mit 1. Oktober in Kraft treten und auf alle Studierende angewendet werden soll. Das Problem, welches dabei entsteht, liegt darin, dass ich zwar alle Lehrveranstaltungen besucht, aber vermutlich noch nicht alle Noten bis zum 30. September haben werde, im Falle einer Umwandlung in das neue Curriculum verliere ich allerdings ein komplettes Modul, welches sich nicht umrechnen lässt und müsste dafür weitere 7,5 ECTS zusätzlich machen, wobei die zughörigen Lehrveranstaltungen vermutlich erst wieder im SoSe13 angeboten werden. Schlimmstenfalls bedeutet dies, dass ich weitere zwei Semester verliere, sofern ich es nicht schaffe alle meine Arbeiten bis 31. Juli komplett abgegeben zu haben, was allerdings absolut illusorisch ist. Ich kann nur hoffen, dass die Sache mit dem neuen Curriculum nicht so dramatisch ist, wie es mir gerade erscheint. Na, wenn ich jetzt nicht genug Grund zur Panik habe, dann weiß ich auch nicht! Heute nachmittag habe ich mein letztes Transkript beendet. Aber habe ich mich über diesen Erfolg vielleicht zu früh gefreut? Gleich im Anschluss habe ich damit begonnen die Transkripte zu bereinigen (Rechtschreibfehler, Inkonsistenzen in Bezug auf die Transkriptionsregeln, etc.) und zu anonymisieren, aber irgendwie will die Arbeit kein Ende nehmen. Nun beende ich das halt unabgeschlossen für heute. Auch die genaue Seitenzahl lässt sich noch nicht sagen, aber sie wird insgesamt ca. bei 80-90 liegen, glücklicherweise weniger als erwartet.
Ja, es ist eine Heidenarbeit die ganzen Interviews zu transkribieren, aber immerhin hat mich diese selbstauferlegte Pflicht nun doch noch von der Brauchbarkeit der beiden Interviews überzeugt, die mir als nicht so zufriedenstellend in Erinnerung waren.
Beim intensiven Nachhören und Wiederholen haben sich weentlich mehr Anknüpfungspunkte zu den anderen Interviews ergeben, als ich erwartet hätte. Aus der Distanz und mit einer anderen Stimmung wieder gehört, erscheint mir auch mein eigener Part in den Interviews gar nicht mehr so "abweichend" wie direkt nach den Interviews. Es sind sogar einige neue und zusätzliche Aspekte aufgetaucht, welche ich nicht direkt wahrgenommen und mir gemerkt hatte. So "Gefühle" müssen eben auch kontrolliert und reflektiert werden. Gut, dass ich die Interviews nicht einfach unbesehen verworfen habe und gepriesen sei die Technik (Aufnahmegerät!), die mir einen zweiten und dritten Blick bzw. "Lauscher" auf die Interviews erlaubt und mich nicht dazu zwingt, mich auf meine subjektiven Erinnerungen und deren Aufzeichnungen zu verlassen. Juni? Juni. Juni!!
Oh, verflixt, jetzt ist echt Zeit für Panik... von wegen Vorabversion im Juni fertig (aber dass dies illusorisch war, war mir immer von Anfang an klar, deshalb habe ich das in meinen Zeitplan gar nicht erst aufgenommen). Trotzdem! Ich sollte schon viel weiter sein, als ich es bin. Panik ist also wirklich angebracht. |